Geschichte des Fechtsports

Fechten gehört neben Boxen und Ringen zu den ersten Wettbewerben der Menschheit. Eine Art sportlichen Fechtens betrieb man schon in der Antike (im alten Griechenland und im römischen Reich) und in Afrika.

Ursprünglich war das Fechten ein bewaffneter Kampf zweier Personen, bei dem Blankwaffen mit langer Klinge sowie Handschutz verwendet wurden. Diese wurden so geführt, dass Angriffe des Gegners abgefangen werden konnten.

Mit der Entwicklung effizienter Handfeuerwaffen verloren Blankwaffen ab dem 17. Jahrhundert weitgehend ihre militärische Bedeutung. Das Schwert wurde nur noch gegen zivil, in Duellen oder zur Selbstverteidigung gegen leicht bzw. ungepanzerte Gegner verwendet und wurde daher vom Gewicht leichter und in der Führung schneller.
Von Italien und Spanien ausgehend erlebte in dieser Zeit das Rapierfechten seine Blüte, im 18. Jahrhundert abgelöst durch noch leichtere Formen von Degen.

Die europäische Duellkultur geht zurück auf das Spätmittelalter, als auch das Bürgertum seinen ersten Aufschwung erlebte. Da zu dieser Zeit das Tragen einer waffe, sowie auch Recht und Pflicht des Ehrenhandelns (Duell) Privileg des freien (adeligen)  Mannes war, strebten die freien Bürger nach diesen Rechten, um sich dem Adel zu emanzipieren. So entstanden die ersten Fechterbünde, wie z.B. die "Veitsfechter" zu Prag, die ihre Bundeskonvente im Veitsdom in Prag feierten.

Gleichzeitig verloren im soldatischen Bereich wegen der Verbreitung und einfacheren Handhabung der Feuerwaffen viele militärische Fechtlehrer Sold und Brot und suchten sich neue Betätigungsfelder als Lehrer bürgerlicher Fechter, jedoch auch als Lohnfechter in Ehrenhändeln. Dabei zogen sie durch die Städte, klopften an die Portale gutbürgerlicher Häuser und Palais und fragten an, ob ein Fechtmeister gebraucht wurde: "sie gingen fechten", um sich ernähren zu können. Auch dieser Ausdruck wird heute noch verwendet, jedoch für direkte Haustürenbettelei.

Auch seit dem Mittelalter gab es Versuche, sowohl von der Kirche als auch vom Gesetzgeber, Duelle zu verhindern oder unter Strafe zu stellen.
Das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 verbot jegliche Art von Zweikampf mit tödlichen Waffen. Trotzdem blieb der gesellschaftliche Zwang zum Ehrenhändel bis nach dem ersten Weltkrieg weit verbreitet, allerdings wurden Duelle außerhalb der Studentenschaft und der Kavallerie (Säbel) seit dem späten 18. Jahrhundert meist mit Faustfeuerwaffen statt mit Blankwaffen ausgefochten.

Um 1570 prägte der Franzose Henri Saint Didier die meisten Fechtausdrücke, die auch heute noch verwendet werden. In Deutschland wurde das Fechten vor allem an den Universitäten betrieben, speziell in seiner studentisch vereinfachten Form der Mensur. Eine Förderung erfuhr das Fechten erst wieder durch die Turnerbewegung im 19. Jahrhundert. 1862 entstand der erste Fechtclub in Hannover, 1896 fanden die ersten deutschen Meisterschaften statt.

Die im Wettkampf zum Einsatz kommenden Waffen sind Florett, Degen und (leichter) Säbel (im Gegensatz zum 1955 im Sportbereich suspendierten "schweren" Säbel, der nur auf Hieb gefochten wurde). Florett und Degen sind reine Stoßwaffen, der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe. Gefochten wird auf einem stegartigen Boden (ca. 14 m lang und 1,50 - 2 m breit), der Fechtbahn (frz.: Planche).


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